Google-freies Handy

Ein „Google-freies Handy“ – also ein Smartphone ohne Google-Dienste und wenn gewünscht ohne Google-Apps – ist technisch möglich, vor allem durch alternative Android-basierte Systeme. Diese bieten eigene App-Stores, ermöglichen aber viele gewohnte Apps auch ohne Google-Konto.

Allerdings gibt es praktische Einschränkungen: Viele Apps funktionieren ohne Google Play Services nur eingeschränkt oder gar nicht, wichtige Funktionen wie Push-Benachrichtigungen, Standortdienste oder Google Pay entfallen. Ein solches Handy erfordert technisches Verständnis und den Willen, Kompromisse einzugehen.

Google-freie Smartphones sind vor allem für die Digitale Selbstbestimmung datenschutzbewusster und technikaffiner Nutzenden eine echte Alternative geworden. Für den Durchschnittsnutzer gibt es bei den meisten Angeboten Hürden. Kompatibilitätsprobleme, der Aufwand die neusten Betriebssystemversionen oder Sicherheits-Patches zu installieren sind hier mit die wichtigsten.

Es gibt aber auch Angebote, welche keinen Kompromiss darstellen und die Brücke z.B. damit schlagen, dass Google-Funktionen auf dem Smartphone vorhanden sind, diese nur wenn bewusst gewollt genutzt werden können aber nicht müssen. So ist eine Koexistenz von Digitaler Selbstbestimmung, Kompatibilität und Komfort heute durchaus möglich.

Erste Schritte: Anspruch und Möglichkeiten

Bevor ich eine Wahl zum Gebrauch eines Google-freien Handy treffe definiere ich meine Ansprüche und wähle dann aus den angebotenen Möglichkeiten die, welche eine hohe Abdeckung der Ansprüche heute und auch in Zukunft bieten.

Erst Anspruch definieren

Welche Erwartungen habe ich an ein Google-freies Handy?

dann Lösung Auswählen

Welche der angebotenen Angebote decken meinen Anspruch ab?

„Google-frei“ oder „Google-Dienste unter meiner Kontrolle“ ?

Google-freies Handy

Ein Google-freies Handy ist ein Gerät, auf dem weder Google-Dienste noch Google-Apps installiert sind, und bei dem keine Nutzerdaten an Google weitergegeben werden. Dabei geht es nicht nur darum, auf Google-Apps zu verzichten, sondern auch darum, alternative Dienste zu nutzen und komplett auf Google als Infrastruktur zu verzichten.

Wie in der Einleitung beschrieben birgt diese puristische Ansatz in der Praxis, speziell für den Alltagsgebrauch von nicht sehr technikaffinen Nutzern grosse Herausforderungen. Ja, es gibt gute alternative App-Stores wie z.B. F-Droid mit einem Angebot an Open Source Apps (Apps aus frei zugänglichen Quellen) und für viele gewohnte Apps auch Alternativen die dort zu finden sind aber ein Google-freies Handy bringt auch einige praktische Einschränkungen mit sich: Viele Apps, wie solche für Banking, Navigation oder soziale Netzwerke, sind auf Google-Dienste im Hintergrund (zum Beispiel „Google Play Services“) angewiesen und funktionieren ohne diese nur eingeschränkt oder gar nicht. Push-Benachrichtigungen und Standortdienste können beeinträchtigt sein, und bestimmte Funktionen, etwa kontaktloses Bezahlen mit Google Pay, stehen überhaupt nicht zur Verfügung. Daher ist man darauf eingestellt, Kompromisse einzugehen und sich sehr intensiv mit der Technik zu beschäftigen.

Google-Dienste unter meiner Kontrolle

Ja, zugegeben der Titel dieses Abschnitts scheint etwas grossspurig gewählt zu sein, trotzdem ist die Aussage nicht unmöglich. Mit "Sandboxing" und "Exploit Protection" zu hoher Sicherheit bei grösstmöglicher Kompatibilität. Werfen wir einen genaueren Blick auf die zwei technische Begriffe.

Sandboxing und Exploit Protection

Das Android Betriebssytem beinhaltet von Haus auf eine gewisse Isolation der Apps untereinander. D.h eine App kann nicht einfach so auf Daten, Funktionen etc einer anderen App zugreifen, gut so. Die Google-Dienste selbst haben aber spezielle Privilegien, welchen hiermit nicht Einhalt geboten wird.

Aus diesem Grund finden wir bei einem hoch sicheren und datenschutzfreundlichen Android-Derivat "GrapheneOS". Hier die Vorteile von GrapheneOS gegenüber Android wie es bei den allermeisten Smartphones (mit Ausnahme der iOS-Smartphones) im Einsatz ist:

1. Datenschutz: Kein Systemzugriff für Google-Dienste

In GrapheneOS werden Google Play Services und der Play Store als normale User-Apps ohne Systemprivilegien ausgeführt.

In Stock-Android ("normales" Android) sind diese tief ins System integriert und besitzen umfangreiche Systemrechte (z. B. Zugriff auf Hintergrundprozesse, Netzwerk, Standort, Kontakte usw.).

2. Strenges App-Sandboxing auch für Google-Dienste

In GrapheneOS laufen Google-Apps vollständig in der App-Sandbox, ohne Sonderrechte. Sie müssen explizit Zugriffsrechte anfragen (z. B. für Standort, Kontakte, Kamera) — wie jede andere Drittanbieter-App auch.

3. Kein Google-Konto notwendig für Grundfunktionen

In GrapheneOS können Google-Dienste manuell und optional über den „sandboxed Play Services“-Weg installiert werden — kein Google-Konto nötig, wenn du nur Play Services als API-Backend brauchst (vereinfacht Nutzen der Technologie ohne einen Kompromiss einzugehen). In Stock-Android ist ein Google-Konto oft Voraussetzung für viele zentrale Funktionen (z. B. App-Updates, Play Store, Kontakte-Backup).

4. Kein Zugriff auf Geräte-/System-Identifikatoren

In GrapheneOS haben Google-Dienste keinen Zugriff auf Seriennummern, IMEI, MAC-Adresse, Android-ID oder ähnliche persistenten Identifikatoren. In Stock-Android (mit Google) haben Google-Apps typischerweise Zugriff auf diese Daten — für Tracking, Analytics, etc.

5. Nutzer entscheidet, ob und wann Google läuft

Google-Dienste können unter GrapheneOS wie jede andere App gestoppt oder isoliert werden (z. B. über Profile). In Stock-Android sind Google-Services tief im System verankert, nicht vollständig deaktivierbar.

6. Unterstützung für Google-Abhängige Apps ohne Systemintegration

Dank des „sandboxed Google Play“ kannst du Apps, die Google Play Services benötigen (z. B. Banking-Apps, Maps, Signal), problemlos nutzen.

7. Keine automatische Hintergrundkommunikation mit Google

In Stock-Android kommunizieren viele Google-Systemkomponenten ständig im Hintergrund mit Google-Servern (z. B. für Telemetrie, Play Services, Standort). In GrapheneOS passiert dies nur, wenn du Google-Dienste aktiv nutzt — und nur mit expliziten Berechtigungen.

8. Gleiche App-Kompatibilität, aber mit besseren Schutzmechanismen

Trotz Sandboxing funktioniert die Apps, die Google Services benötigen, in GrapheneOS genauso wie in Stock-Android – inklusive Push-Benachrichtigungen, Standortdiensten usw.

Wie bequem umsetzen?

Wie einleitend erwähnt sind der Herausforderungen deren viele. Wenn man ein Google-freies Handy nutzen möchte; Installation (erstmaliges Aufsetzen des Handys), Updates, Kompatibilität. Bei einem Smartphone welches Google-Dienste kontrolliert integriert bleiben hauptsächlich die Herausforderungen der Erstinstallation und dem Erhalt von Updates (für das Betriebssystem).

Möchte ich nun alle Vorteile eines wie oben beschriebenen Android-Derivats nutzen ohne eine komplexe Erstinstallation vorzunehmen und manuell fortwährend Betriebssystem Updates einzurichten, gibt es dafür Angebote. Das umfassendste ist LenyMobile® aus dem myLeny-Angebot (mit LenyMobile OS, das die gleichen Vorteile wie GrapheneOS bietet). Zusätzlich mit eigenem App-Store mit dem ganzen Angebot von Google Play, No-Log-VPN, einer persönliche Cloud und vielem mehr.

Setze deine Lernreise fort

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